Der Pulitzer-Preis, die höchste journalistische Auszeichnung, ging dieses Jahr an die „New York Times“ („NYT“) für ihre Berichterstattung des Hamas-Terroranschlags vom 7. Oktober und des folgenden Krieges Israels im Gazastreifen. Die Arbeit der Zeitung nach der Eskalation durch die radikalislamische Hamas sei „weitreichend und aufschlussreich“ gewesen, hieß es von der Jury zur Begründung.
Die ausgezeichneten Artikel sind:
- 12.10.23: The Secrets Hamas Knew About Israel’s Military
- 29.11.23: Israel Knew Hamas’s Attack Plan More Than a Year Ago
- 21.12.23: The Day Hamas Came
- 17.11.23: The War Turns Gaza Into a ‚Graveyard‘ for Children
- 20.12.23: Video Investigation: Visual Evidence Shows Israel Dropped 2000-Pound Bombs Where It Ordered Gaza’s Civilians to Move for Safety
- 15.12.23: Israel Found the Hamas Money Machine Years Ago. Nobody Turned It Off.
- 29.12.23: Where Was the Israeli Military?
Joseph Pulitzer, nach dem dieser Preis benannt ist, wurde 1847 in der Donaumonarchie in der Nähe von Szeged geboren. Weil ihn sowohl die österreichische Armee als auch die Fremdenlegion als untauglich einstuften, gging er in die USA und kämpfte im Bürgerkrieg im 1. New Yorker Kavallerie-Regiment, das hauptsächlich aus Deutschen bestand. 1867 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Auf Arbeitsuche kam Pulitzer 1868 nach St. Louis (Missouri) und wurde als Reporter der deutschsprachigen Westlichen Post angestellt. Bereits drei Jahre später war er Herausgeber und Miteigentümer der Zeitung, die er 1873 verließ.
1883 erwarb Pulitzer die finanziell angeschlagene New York World, die sich unter seiner Leitung in den nächsten zehn Jahren zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Zeitungen des Landes entwickelte. Sie brachte im Unterschied zur Konkurrenz sensationelle Artikel, akribisch recherchierte Reportagen über Korruption in Regierung und Wirtschaft und andere Missstände und die ersten (später farbigen) Cartoons.
Zeit seines Lebens stand Pulitzer für schonungslosen, gut recherchierten, investigativen Journalismus. Dies sind auch die Kriterien für den nach ihm benannten, heuer zum 108. Mal verliehenen Journalismus-Preis. In seinem Testament aus dem Jahr 1904 verfügte er, von ihm gestiftete zwei Millionen Dollar zur Gründung einer „School of Journalism“ und für die Verleihung eines Journalisten-Preises zu verwenden. Aber erst 1912, ein Jahr nach seinem Tod, wurde die journalistische Fakultät an der Columbia-Universität gegründet, und seit 1917 wird hier von einer Jury jährlich der Pulitzer-Preis verliehen.
Neben der „New York Times“ wurde im Bereich Breaking-News-Fotografie auch die Nachrichtenagentur Reuters für ihre Berichterstattung zum Gaza-Krieg ausgezeichnet. Die Fotoreporter von Reuters hätten den Anschlag und die ersten Wochen von Israels verheerendem Angriff auf Gaza mit dringlicher wie ungefilterter Berichterstattung dokumentiert, so die Jury.
In Österreich vergibt der ÖJC am 13.Juni 2024 den „Dr. Karl Renner Publizistikpreis“, den sogenannten „Ehrenoscar“ des Journalismus. Ausgezeichnet werden herausragende publizistische Leistungen einer Person, die über Jahre hinweg mit ihrer Berichterstattung einen wesentlichen Beitrag zum Qualitätsjournalismus in Österreich beigetragen hat.