ÖJC verlieh Rennerpreise 2024

ÖJC verlieh Rennerpreise 2024

Die deutsch-iranische Journalistin Natalie Amiri (ganz rechts) ist Dr. Karl Renner Solidaritätspreisträgerin 2024. Ausgezeichnet für ihre Berichterstattungen unter schwierigsten Umständen aus dem Iran, aus Afghanistan und Israel/Gaza. Die österreichischen TV-Journalistinnen von Holyscreen Media, Elisabeth Pfneisl und Marlies Faulend, haben laut Entscheid einer hochkarätigen Fachjury den „Dr. Karl Renner Publizistikpreis“ 2024 vom ÖJC verliehen bekommen. Für ihre TV-Dokumentationen TV-Dokumentationsreihe „Die talentierten Herren“ über korrupte Personen aus Österreichs Politik und Wirtschaft.

 


Vor 60 Jahren hat der Österreichische Gewerkschaftsbund ÖGB unter Günter Nenning zum ersten Mal den „Dr. Karl Renner Publizistikpreis“ vergeben, seit 40 Jahren wird dieser Preis sowie der „Dr. Karl Renner Solidaritätspreis“ für herausragende journalistische Leistungen vom Österreichischen Journalisten Club vergeben. Und zwar genau am Gründungstag des ÖJC, am 13. Juni. Diesmal im eindruckvollen Billrothsaal vor rund 200 Gästen.

„Nicht aufgeben!“ Das sagte die Journalistin Natalie Amiri nach der Verleihung des „Dr. Karl Renner Solidaritätspreises“. Denn angesichts des Leids und Elends, über das die Kriegs- und Krisenreporterin des Bayrischen Rundfunks oft berichtet, stellt sich ihr diese Frage öfter. „Aber dann denke ich an die Menschen, die keine Stimme haben. Und denen ich mit meinen Geschichten eine Stimme gebe. Deswegen müssen wir kritischen Journalisten weiter machen.“

 

Für außergewöhnliche Leistungen im Journalismus waren diesmal sechs Personen nominiert, drei schafften es ins Finale der hochkarätigen Jury, die die Nahostexpertin des „Standard“, Gudrun Harrer, sowie den Kriegsreporter der Presse, Wieland Schneider, auf den 2. Platz reihten. Beide erhielten Anerkennungsurkunden. Rennerpreisträger 2024 wurde Holyscreen Media mit Elisabeth Pfneisl und Marlies Faulend.

 

„Trotz zahlreicher Klagsdrohungen, Interventionen und massiver Einflussnahme ließen wir uns nicht davon abhalten, die Machenschaften der ‚talentierten Herren‘ wie eines René Benko oder Jan Marsalek aufzuzeigen“, sagt Elisabeth Pfneisl bei ihrer Dankesrede. „Und ich fürchte, dass uns in Österreich die handelnden Personen für weitere Folgen leider nicht ausgehen werden.“

„In einer Zeit, in der Journalistinnen und Journalisten von politischen Parteien oft verunglimpft, als „Lügenpresse“ und „Systemmedien“ beschimpft werden, sind Wertschätzungen und Auszeichnungen für herausragende journalistische Arbeiten nicht nur angebracht, sondern auch notwendig“, sagt ÖJC-Präsident Christian Stöger. „Um die auszuzeichnen, die unter schwierigsten Bedingungen durch ihre Arbeit eine möglichst ausgewogene Information der Bevölkerung gewährleisten.“

Ein weiterer Höhepunkt des runden Rennerpreis-Jubiläums war ein Auszug aus der letzten Rede Dr. Karl Renners zu Neujahr 1950, zur Verfügung gestellt von der Österreichischen Mediathek. Erwähnenswert auch die Teilnahme von Prof. Ing. Hannes Kar, der trotz seiner stolzen 96 Jahre zu dieser ÖJC-Gala gekommen war. Er ist seit 1984 Mitglied des ÖJC und war 2014 selbst mit dem „Dr. Karl Rennerpreis“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

Moderiert von ÖJC-Vizepräsident John Herzog und musikalisch umrahmt von Sopranistin Claudia Puhr und Sayoko Akimoto am goldenen Bösendorfer-Flügel sowie dem Chor des Franz Schubert Konservatoriums Wien, endete der offizielle ÖJC-Galaabend mit der Bundes- und der Europahymne. Um danach in der Bibliothek des Billrothhauses bei Essen und Trinken (Sekt von A-Nobis, Weinauswahl vom WG Rainer Christ) und zahlreichen angeregten Gesprächen auszuklingen. Ein Abend der Ehrungen, der Historie und des Netzwerkens, dafür steht der ’neue‘ ÖJC.

Text: Christian Stöger
Fotos: Alex Schwarz


Dr. Karl Renner Solidaritätspreisträgerin Natalie Amiri mit ÖJC-Präsident Christian Stöger (l.) und ÖJC-Vizepräsident John Herzog
Dr. Karl Renner Solidaritätspreisträgerin Natalie Amiri mit ÖJC-Präsident Christian Stöger (l.) und ÖJC-Vizepräsident John Herzog

Natalie Amiri

ÖJC-Präsident Christian Stöger überreicht den Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2024 an Marlies Faulend (m.) und Elisabeth Pfneisl (r.)
Der Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2024 geht an Marlies Faulend und Elisabeth Pfneisl (r.)Die Dr. Karl Rennerpreis-Siegerinnen 2024

Sayoko Akimoto (Klavier) und Claudia Puhr (Sopran)
Sayoko Akimoto (Klavier) und Claudia Puhr (Sopran)Franz Schubert Chor im Billrothsaal