Der Österreichische Journalisten Club sieht durch die Ergebnisse seiner jüngsten Umfrage zum Thema „Pressefreiheit in Österreich“ die Erkenntnisse zur Lage der Pressefreiheit bestätigt. Denn im am 3.Mai 2024, dem „Tag der Pressefreiheit“ veröffentlichten Pressefreiheitsindex von „Reporter ohne Grenzen“, ist Österreich von Platz 29 auf Platz 32 abgerutscht. In der ÖJC-Mitgliederumfrage geben 75 Prozent der Befragten an, dass die Pressefreiheit in den vergangenen zehn Jahren stark abgenommen hat, zwei Drittel bezeichnen die Pressefreiheit in Österreich allerdings als „gut“.
Während gesetzliche Bestimmungen kaum als einschränkend für die Medienfreiheit gesehen werden, kritisieren viele Journalisten den Druck und die Einflussnahme politischer Parteien sowie den Mangel an Medienpluralismus. Als weitere einschränkende Faktoren für die Pressefreiheit werden Kaufjournalismus und mangelnde (gesellschafts)politische Diversität von Journalisten genannt. Mehr als 50 Prozent geben an, dass sie selbst nie oder selten Einschränkungen ihrer Pressefreiheit erlebt haben, allerdings mehrmals beobachtet haben, dass Kollegen in ihrem journalistischen Bewegungsspielraum eingeschränkt wurden.
Rund 65 Prozent der Befragten können nicht über vorgeschlagene Themen berichten, weil das Medium diese grundsätzlich ablehnt oder potenzielle Werbekunden nicht vergrault werden sollen. Den persönlichen Arbeitsspielraum sehen mehr als die Hälfte der Teilnehmer sowohl durch den Mangel an Ressourcen, als auch durch redaktionelle Einschränkungen bei der Berichterstattung über bestimmte Themen bedroht. Auch die allgemeine gesellschaftliche Stimmung gegenüber Journalisten, die sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert hat, wird als einschränkend wahrgenommen.
Seit der Gründung des Österreichischen Journalisten Clubs im Jahr 1977 setzt sich dieser für den Schutz der Pressefreiheit ein. „Die Pressefreiheit als wesentlicher Eckpfeiler unserer Demokratie ist uns wichtig“, sagt ÖJC-Präsident Mag. Christian Stöger. „In ihrem Sinne tragen wir durch unsere Aktivitäten und Projekte dazu bei, dass journalistische Integrität respektiert, unabhängige Stimmen gehört und medienschaffende Berufe dem Nachwuchs nähergebracht werden.“