Der ÖJC setzt sich durch Kooperationen mit Frauennetzwerken und der Unterstützung von Initiativen dafür ein, Frauen in den Medien und damit allgemein in unserer Gesellschaft sichtbarer zu machen. Ähnliche Ziele verfolgt die „Female Board Pool Initiative (FBP)“. Sie möchte den Anteil an kompetenten und engagierten Frauen in Aufsichtsräten und Beiräten in Österreich erhöhen. Dazu fand am 28. Jänner in den Räumlichkeiten des ÖJC-Pressezentrums nach 2024 bereits zum 2. Mal das Corporate Governance Seminar des FBP statt.
Auch diesmal kam im ÖJC-Pressezentrum wieder eine engagierte Damenrunde aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zusammen, um sich über Entwicklungen und Trends rund um „Frau im Aufsichtsrat“ zu informieren, auszutauschen und zu netzwerken.
„Zwar ist der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten in den letzten Jahren nicht zuletzt aufgrund gesetzlicher Vorgaben gestiegen, dennoch gibt es vor allem in der Privatwirtschaft noch viel Luft nach oben. Hier sind auch die Medien gefordert“, sagte Seminarleiterin Rita Knott, zuständige Female Board Pool Direktorin aus Luxemburg.
ÖJC-Präsident Christian Stöger zeigte sich erfreut, dass dieses Format mit so viel weiblicher Kompetenz beim ÖJC stattfindet. „Netzwerken und Zukunft sind die Schwerpunkte des ÖJC im Jahr 2025, da finden sich auf Anhieb mehrere Parallelen zum Female Board Pool“, so Stöger. „Beide fühlen sich einer ‚best practice in governance‘ verpflichtet, zu der eine Vielfalt von Fähigkeiten und Fertigkeiten im Denken und Handeln gehört. Sowohl die Wirtschaft als auch die Medien können nur erfolgreich sein, wenn das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Sicht- und Herangehensweisen erwünscht ist und gefördert wird.“
Prof. Martin Hilb, Managing Director des International Center for Corporate Governance, Gründer der Swiss Board School / IMP Universität St. Gallen, Schweiz und Gründungsvater des Female Board Pool, war via Videostream zugeschaltet. Seine frei nach Peter Senge zitierte launige Aussage, dass in einem Aufsichtsrat, der ausschließlich aus honorigen old white men bestehe, jeder Einzelne sicherlich einen IQ von über 120 habe, alle zusammen aber auf einen IQ von 60 kämen, wurde prompt zum Kult.
Zum inhaltlichen Teil des Seminars gehörten sodann die Ausführungen von Brigitta Schwarzer von INARA über Zahlen und Entwicklungen von Frauen in Aufsichtsräten in Österreich mit Einblicken in die gelebte Praxis der Aufsichtsratstätigkeit sowie nähere Informationen von Rita Knott über die Entwicklung und den Ausblick der Initiative.
Wie der ÖJC mit seinen 2025er Top-Themen „Netzwerken“ und „Zukunft“, so ist auch der FBP eine Netzwerkplattform, die für Diversity im Sinne von „Mehr Frauen in Aufsichtsräten und Führungspositionen“ steht. Da sich die Umweltbedingungen für Unternehmen und Organisationen immer schneller verändern, erscheint eine effiziente Regelung und Steuerung umso wichtiger.
Den Abschluss und Höhepunkt des Tages bildete die Keynote von Thomas Doyle, Independent Director, Executive Mentor und Coach von beyond concern® aus Deutschland, zum Thema „Onboarding im Aufsichtsrat und Making an Impact in einer Aufsichtsratsrolle“. Er zeigte den Teilnehmerinnen auf sehr anschauliche Weise, wie sie gewohnte Denkmuster hinter sich lassen können, um ihre Gesprächspartner:innen in Vorstand und Aufsichtsrat besser einschätzen zu können und sich so strategische Vorteile zu verschaffen.
Das Schlusswort hatte ÖJC-Vizepräsident John Herzog, der die Teilnehmerinnen mit je einem Fläschchen Habsburg-Sekt verabschiedete.
Text: Brigitta Schwarzer, Christian Stöger
Fotos: John Herzog



