Mehr als drei Viertel der 99 Journalisten und Medienschaffenden, die 2023 weltweit getötet wurden, starben im Israel-Gaza-Krieg, die Mehrheit davon waren Palästinenser, die bei israelischen Angriffen auf Gaza ums Leben kamen.
Dies geht aus den soeben veröffentlichten Zahlen des Committee to Protect Journalists (CPJ) hervor: „Der Konflikt forderte in drei Monaten das Leben von mehr Journalisten, als jemals zuvor in einem einzigen Land in einem ganzen Jahr getötet wurden“, heißt es in dem Bericht.
Mittlerweile sind seit dem 7. Oktober im Gazastreifen über 120 Journalisten gestorben. Mit den toten Medienarbeitern im Westjordanland und dem Libanon steigt die Zahl sogar auf 168.
Erst am Freitag (9.8.) starben zwei weitere palästinensische Journalisten bei israelischen Angriffen auf das Küstengebiet. Tamim Muammar, ein Journalist der Palestinian Broadcasting Corporation (PBC), wurde, ebenso wie Abdullah al-Soussi vom Al-Aqsa-Fernsehsender, bei zwei getrennten israelischen Angriffen auf Khan Younis getötet.
Eine Woche zuvor traf eine israelische Rakete das Auto von zwei Al Jazeera-Journalisten. Ismail al-Ghoul und sein Kameramann Rami al-Rifi wurden bei einem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen am 31. Juli getötet. Die Reporter kamen laut Berichten von Al Jazeera ums Leben, als ihr Auto im Flüchtlingslager Shati westlich von Gaza-Stadt getroffen wurde.
Michelle Stanistreet, die Generalsekretärin der britisch-irischen National Union of Journalists (NUJ), kritisierte die gefährliche Lage für Journalisten in der Region: „Während des gesamten Konflikts hat die israelische Regierung es versäumt, Journalisten vor Ort in Gaza zu schützen. Tatsächlich häufen sich die Beweise dafür, dass Medienmitarbeiter gezielt angegriffen wurden – einfach nur, weil sie ihre Arbeit machten.“
Der aktuelle Konflikt ist bereit der tödlichste für Medienarbeiter. In den vergangenen zehn Monaten starben im Gazastreifen, im Westjordanland und im Libanon mehr Journalisten, als im Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg zusammengezählt.
Text: Dieter Reinisch