Herbstausflug mit der Österreichisch-Finnischen Gesellschaft ÖFG und dem ÖJC
Gumpoldskirchen, 17. September 2022 – „Der Weinherbst 2022 ist eröffnet“. Bedeutungsvolle Worte des Gumpoldskirchner Weinkönigs, denn damit hat auch die Lese im Hauptweinort der Thermenregion offiziell begonnen. Mit dabei auch 40 Mitglieder des Österreichischen Journalist*innen Clubs ÖJC und der Österreichisch Finnischen Gesellschaft ÖFG.
Mit einem Platzkonzert des Musikvereins und Böllerschießen der Feuerschützen aus Holzhausen (Bayern) wurde der Festakt abgerundet.
Danach ging’s gleich hinter der Kirche auf den Weinwanderweg mit seinen 14 Stationen zum Thema Wein. Dieser Spaziergang führte durch die ältesten Rieden mit wunderbaren Ausblicken auf den Ort und mit viel Informationen über Wein, Weinbau und Sehenswürdigkeiten in Gumpoldskirchen.
Schon vor mehr als 2000 Jahren wurden hier in der klimatisch begünstigten Region südlich von Wien Weinreben kultiviert. Römische Legionäre, die in Carnuntum und Vindobona stationiert waren, brachten die Weinstöcke aus ihrer Heimat und die Kenntnisse über die Weinerzeugung nach Pannonien. Der Name Thermenregion verweist übrigens auf die schwefelhaltigen heißen Quellen von Aquae (Baden). Im Mittelalter erlebte hier der Weinbau unter Federführung der Zisterziensermönche eine regelrechte Hochblüte. Die Anlage der Rieden, aber auch der Charakter der Dörfer lassen deutlich den Einfluss aus dem burgundischen Mutterkloster Citeaux erkennen.
Die meisten Reben stehen auf Ablagerungen des einstigen Meeres und des Pannonsees im Wiener Becken. Hoher Grobanteil ist häufig, er geht auf verfestigte oder lockere Kiese und Sande mit hohem Kalkgehalt und vielen Resten von Muscheln, Schnecken und anderen Meeresbewohnern zurück.
Weine aus der Thermenregion gelten als exzellente Speisenbegleiter. Als „Solo-Player“ stellen sich vor allem die für hier typischen Sorten Rotgipfler und Zierfandler mit reifer Säure und mittlerem Körper dar. Wovon sich die Mitglieder von ÖJC und ÖFG im Weingut Kaufmann-Schellmann im Rahmen einer kleinen Weinverkostung selbst ein Bild machen konnten.
Wobei der Rotgipfler eine Kreuzung aus Rotem Veltliner und Traminer fast ausschließlich in der Thermenregion um Gumpoldskirchen vorkommt. 112,24 ha sind es, was lediglich 0,3 % der österreichischen Weinanbaufläche entspricht, und davon entfallen 99,1% auf die Thermenregion. Charakteristisch sind die rötlich-bronzierten Triebspitzen (daher der Name Rotgipfer). Die Traube ist mittelgroß bis groß, sehr dichtbeerig, kegelförmig, mit grünlich gelben, sehr saftigen Beeren.
Die zweite typische regionale Sorte ist der Zierfandler oder Spätrote. Auch er stammt vom Roten Veltliner und einer traminer-ähnlichen Sorte ab, wird aber in Österreich auf nur lediglich 61,69 ha (0,1% der Rebfläche) ausgebaut, 60,6 davon in der Thermenregion. Der Name „Spätrot“ verweist auf die spät reifenden Trauben, die sich an der Sonnenseite rötlich färben und einen sehr hohen Zuckergehalt aufweisen.
Bei einem herzhaften Heurigenbuffet, dem einen oder anderen Achterl und angeregten Gesprächen zwischen heimischen Journalisten und den Damen und Herren der Finnisch-Österreichischen Gesellschaft klang dieser Nachmittag aus, bevor es um 19.00 Uhr mit dem Bus nach Wien zurück ging. Ein Event, der den Beginn einer tieferen Kooperation zwischen ÖJC und ÖFG markierte.
Text: Christian Stöger
Fotos: Peter Holoubek und Barbara Meister/oejc.at