Interessante Fachbücher für Journalisten
SECRET POWER. Der Angriff auf WikiLeaks und Julian Assange. Von Stefania Maurizi.
Ein neuer Band über den WikiLeaks-Gründer ist im Kölner PapyRossa-Verlag erschienen.
Die große Sünde Assanges bestehe darin, dass er die Wahrheit gesagt habe, so Ken Loach in seinem Vorwort zu einem neuen Buch, das der Geschichte von WikiLeaks nachgeht und damit zugleich eine Außenpolitik der USA dokumentiert, die auf militärischer Stärke und Kriegseinsätzen basiert. Rund fünfzehn Jahre lang recherchierte die italienische Journalistin Stefania Maurizi zu den Hintergründen. Sie arbeitete ab 2009 für ihre jeweiligen Zeitungen mit WikiLeaks und Julian Assange zusammen und ist im internationalen Journalismus die Einzige, die mit den gesamten WikiLeaks-Dokumenten in Berührung kam. Mit dem Buch „Secret Power“ ist so die Geschichte eines mutigen, lange Zeit inhaftierten Journalisten entstanden, der gnadenlos verfolgt wurde, weil er sich getraut hatte, die Verbrechen einer Weltmacht publik zu machen.
Die Autorin beschreibt detailliert die Arbeitsweise und den Kampf von Julian Assange, die eigentlich ein Vorbild für investigativen Journalismus sein sollte. Doch stattdessen musste Assange dafür fünf Jahre und zwei Monate in Haft im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, dem „britischen Guantanamo“, absitzen. Seine Zeit im Botschaftsasyl mitgerechnet, kam er erst „nach 14 Jahren willkürlicher Festsetzung“ endlich frei.
Diese Haftanstalt wird von der Autorin mit dem US-Gefängnis Guantánamo Bay verglichen. Zum Vergleich: Während der britische Innenminister Jack Straw von der Labour Party einst die Auslieferung des chilenischen Diktators und Massenmörders Augusto Pinochet aus angeblichen medizinischen Gründen abgelehnt hatte, gab ihm später die Premierministerin Margaret Thatcher freies Geleit. Pinochet verlies London in einem Rollstuhl, aus dem er sich jedoch am Flughafen in Santiago de Chile erhob, aufgestanden wie ein junger Mann. Dagegen wurde Julian Assange durch die britische Polizei, Scotland Yard, am 11. April 2019 aus der Botschaft von Ecuador gezerrt und unter widrigen Bedingungen eingebuchtet. Ihm drohte die Auslieferung an die USA mit dort bis zu 175 Jahren hinter Gittern.
Obamas Vize Joe Biden nannte Assange einen „hi-tech terrorist“. In den USA forderten einige hochrangige Politiker, ihn zu ermorden. Die CIA spielte ernsthaft den Plan durch, Assange „zu entführen oder sogar zu töten“. Auch der Whistleblower Edward Snowden, dessen Enthüllungen im Sommer 2013 einen Einblick in das Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten der USA, Großbritanniens und Deutschlands gab und der dafür mehrfach von nichtstaatlichen Organisationen ausgezeichnet wurde, wurde gnadenlos verfolgt, öffentliche Aufforderungen zum Lynchmord inklusive. Maurizi resümiert, dass die Pläne, diese Journalisten umbringen zu lassen, „keine hohle Phrase“ gewesen, sondern „todernst gemeint“ waren.
Für Chelsea Manning, Angehörige der US-Armee und Nachrichtendienstanalytikerin, waren die brutalen Verhörmethoden der US-Soldaten mit den irakischen Gefangenen so unerträglich, dass sie beschloss, WikiLeaks Kopien von streng geheimen Videos und Dokumenten der Website zuzuspielen. Die Dokumente, worauf zu der Zeit große Medien weltweit erpicht waren, enthüllten die Einsatzregeln im Irak und in Afghanistan, die Lageranweisungen von Guantanamo, die CIA-Videos von Verhören.
Was die Medien indes kaum nicht registrierten, war das „Afghanistan First“: Vorangegangen waren die Kriege gegen Afghanistan und den Irak und damit die Errichtung vergleichbarer Lager, so auf dem nördlich von Kabul gelegenen Flughafen in Bagram. Die dortigen Haftbedingungen samt den angewandten Verhör- und Foltermethoden hatten Modellcharakter für Guantanamo. Dass die Foltermethoden hier wie dort eindeutig gegen grundlegende Menschenrechte verstießen und international zu scharfer Kritik führten, tangierte die USA nicht. „Wir haben die Wahrheit über Zehntausende von verheimlichten Kriegsopfern und andere ungesehene Schrecken, über Programme zur Ermordung, Überstellung, Folter und Massenüberwachung herausgefunden und veröffentlicht. Wir haben nicht nur aufgedeckt, wann und wo diese Dinge geschehen sind, sondern häufig auch die Politik, die Vereinbarungen und die Strukturen dahinter“, sagte Julian Assange in einer Rede am 1. Oktober 2024 vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg. Im Prinzip hätten sich die USA wie ein Schurkenstaat verhalten, womit sie eigentlich vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gehörten. Für die deutsche Ausgabe des in mehreren Sprachen übersetzen Buches verfasste Maurizi längere Ergänzungen, die den Weg zu Assanges Freilassung nachzeichnen – gewürdigt als Erfolg einer internationalen Solidaritätskampagne.
Das umfangsreiche Werk lässt sich kaum angemessen rezensieren, denn kein Satz darin erscheint überflüssig. Man wäre geneigt, den ganzen Text wiederzugeben. Um das ganze Ausmaß der US-Verbrechen im afghanischen Gefängnis Bagram und im irakischen Gefängnis Abu Ghraib sowie in Guantanamo zu erfahren, empfiehlt es sich als Pflichtlektüre vor allem für alle Freunde und Kritiker eines als „demokratisch“ definierten Staates, dessen Geschichte von Kriegen, Überfällen und Regimechanges durchzogen ist. Für eine zweite Auflage empfiehlt sich allerdings unbedingt ein Namensregister.
Mit Vorworten von Vincent Bevins und Ken Loach, aus dem Englischen übersetzt von Glenn Jäger.
Stefania Maurizi berichtet für die italienische Tageszeitung Il Fatto Quotidiano, zuvor für La Repubblica und l‘Espresso. Ab 2009 arbeitete sie für ihre jeweiligen Zeitungen mit WikiLeaks und Julian Assange zusammen. Im internationalen Journalismus ist sie die Einzige, die an den gesamten WikiLeaks-Dokumenten arbeitete und die einen Rechtsstreit mit mehreren Gerichten führte, um das Recht der Presse auf Zugang zu den vollständigen Dokumenten zu verteidigen.
Besprochen von Matin Baraki.
Eine gekürzte Fassung dieser Rezension erscheint in der März/April-Ausgabe, I/2025, der außenpolitischen Zeitschrift INTERNATIONAL: www.international.or.at.
INKLUSIVE MEDIENARBEIT. Menschen mit Behinderung in Journalismus, Radio, Moderation und Film. Von Ernst Tradinik (Hrsg.)
Wie sieht inklusive Medienarbeit im Fernsehen, im Radio, in Podcasts und auf Social-Media-Kanälen aus? Der Herausgeber Ernst Tradinik hat seine beiden Arbeitsbereiche, die Arbeit mit elektronischen Medien (Radio, Audio, Video) und die Arbeit mit Menschen als Betreuer, Trainer und Sozialpädagoge, vor über 20 Jahren zusammengeführt. Er definiert inklusive Medienarbeit als »die Medienarbeit von und mit Menschen mit (Lern-)Behinderung und/oder psychischer Erkrankung«. Seit 2020 unterrichtet er inklusive Medienarbeit, hält Vorträge, gibt Workshops und setzt inklusive Medienarbeit um.
Im Buch Inklusive Medienarbeit wird erklärt, warum es wichtig ist, dass diese Personengruppen Medienprodukte schaffen und journalistisch tätig sind – und wie man sie so begleiten und unterstützen kann, dass sie die jeweils eigenen Themen und Inhalte vermitteln können. Außerdem wird definiert, in welche Teilbereiche man inklusive Medienarbeit einordnen kann und was diese Bereiche jeweils leisten können. Das Feld umfasst redaktionelle und journalistische Arbeit, die Arbeit mit Kamera, Audio- und Videoschnitt, Moderation und Interviewführung, die Arbeit mit der eigenen Stimme, unterstützter Kommunikation, der Gebärdensprache und die Gestaltung von Sendungen.
Die Beiträge im Sammelband wurden von Autor*innen mit und ohne wissenschaftlicher Ausbildung, mit und ohne (Lern-)Behinderung und/oder psychischer Erkrankung geschrieben. Sie sind nicht nur für Medienschaffende mit Behinderung und deren Angehörige von Interesse, sondern auch für nicht beeinträchtigte Medienschaffende aus Print, Radio, Film, die inklusive Medienarbeit kennenlernen möchten; ebenso für Fachleute aus der Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Pädagogik, Inklusionspädagogik und Medientechnik sowie für Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen.
Inklusive Medienarbeit.
Menschen mit Behinderung in Journalismus, Radio, Moderation und Film
Ernst Tradinik (Hrsg.)
Herbert von Halem Verlag 2024
423 S., Broschur, 142 x 213 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-86962-676-5
ISBN (PDF) 978-3-86962-678-9
INTERVIEWS FÜHREN
Ein gutes Interview informiert, unterhält und gibt etwas über die befragte Person preis. Kein anderes Genre stellt höhere Anforderungen an Journalist*innen: Im Interview müssen sie einen genau festgelegten – und zwar fast immer zu knapp bemessenen – Zeitrahmen optimal nutzen. Eine zweite Chance haben sie nicht, anders etwa als bei der Reportage. Sie müssen schlagfertig sein und sich etwas trauen, sie müssen aber auch streicheln und – dies vor allem – zuhören können. Sie sollten sich gründlich vorbereiten und sie müssen gelernt haben, wie man aus einem mündlichen Gespräch mit vielen „Ähs“ ein elegantes, flüssig zu lesendes Interview schnitzt. Es gibt also Einiges zu wissen und zu beherrschen, um vom Termin mit dem Bürgermeister, der Schauspielerin oder dem Fußballer ein wirklich informatives und geistreiches Interview in die Redaktion mitbringen zu können.
Was man beachten sollte und was vermeiden, welche Kleidung man tragen und welche Tische man wählen sollte bei einem Gespräch: Der Autor weiß dies aus eigener Erfahrung als regelmäßiger Interviewer. In seinem Buch gibt er sein Wissen weiter – so lehrreich wie nötig und so unterhaltsam wie möglich. Die 3. Auflage wurde aktualisiert und um neue Beispiele ergänzt.
Interviews führen
Christian Thiele
Herbert von Halem Verlag 2024
192 S., Broschur, 12 x 18,5 cm, dt.
3., komplett überarbeitete Auflage
ISBN (Print) 978 3-7445-2088-1
ISBN (PDF) 978-3-7445-2089-8
HANDBUCH DATEN UND KI IM JOURNALISMUS
Die Digitalisierung hat den Journalismus längst umfassend transformiert. Datenjournalistische Methoden ermöglichen Recherchen in großen Datensätzen sowie interaktive Visualisierungen und automatisierte Dashboards. Und der nächste Entwicklungssprung hat die Medien bereits erfasst: Künstliche Intelligenz versetzt Journalist:innen in die Lage, enorme Datenmengen zu bewältigen und Beiträge zu personalisieren.
Welche Erfahrungen wurden bei der Arbeit mit Daten und KI-Systemen im Journalismus gewonnen? Was für Fähigkeiten und Fertigkeiten sollte man dafür mitbringen? Und welche ethischen Fragen sind relevant? Diesen Aspekten widmet sich das Handbuch in über 20 Beiträgen. Die Autor:innen haben den Datenjournalismus mitgeprägt, ihn in Seminaren vermittelt und wissenschaftlich reflektiert. Das Handbuch richtet sich an angehende wie auch erfahrene Journalist:innen sowie an interessierte Forschende.
Handbuch Daten und KI im Journalismus
Menschen mit Behinderung in Journalismus, Radio, Moderation und Film
Christina Elmer,
Lorenz Matzat
Herbert von Halem Verlag 2024
386 S., Broschur, 170 x 240 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-74452-102-4
ISBN (PDF) 978-3-74452-103-1
»SAGEN, WAS IST« Journalismus für eine offene Gesellschaft – Rudolf Augstein zum 100. Geburtstag
Rudolf Augstein (1923–2002) war ein brillanter Journalist und auch als Verleger des Spiegel höchst erfolgreich. Das Leitmotiv seiner publizistischen Arbeit „Sagen, was ist“ liest sich heute wie ein Aufruf zu konsequenter Sachlichkeit. Dabei war Augstein stets auch ein meinungsstarker Kommentator.
Wie kann diese Sentenz heute und in Zukunft verstanden werden? Wie sollten Medien und Berichterstattung beschaffen sein, damit sie die freiheitliche Gesellschaft bewahren helfen? Darf sich Journalismus gegen Krieg und Klimawandel engagieren? Falls ja, wie?
In diesem Sammelband äußern sich prominente Journalist:innen und Wissenschaftler:innen. Mit dabei sind Sonia Mikich, Nicole Diekmann, Melanie Amann, Armin Wolf, Christian Stöcker, Albrecht von Lucke und viele andere.
»Sagen, was ist«
Journalismus für eine offene Gesellschaft – Rudolf Augstein zum 100. Geburtstag
Prof. Dr. Volker Lilienthal (Hrsg.)
Herbert von Halem Verlag 2024
264 S., Broschur, 172 x 243 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-86962-698-7
ISBN (ePub) 978-3-86962-699-4
ISBN (PDF) 978-3-86962-700-7
GETRENNTE MEDIENWELTEN. Mediennutzung in Ost- und Westberlin nach der Wende. Von Elisa Pollack
Wie Berliner und Berlinerinnen mit Medien umgehen, ist auch über drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer durch Ost- und West-Identitäten strukturiert. Welche Zeitung gelesen und welcher TV-Sender eingeschaltet wird, hängt nicht nur von vergangenen und gegenwärtigen Lebensumständen ab, sondern ebenso davon, wie in den Medien seit der Wende über Ost und West gesprochen wird.
In ihrer Studie hat Elisa Pollack über 80 biografische Interviews mit Berlinern und Berlinerinnen aus Ost und West über ihre Mediennutzung seit der Wende geführt. Als theoretische Grundlage dienen die Strukturations- und Identitätstheorie von Anthony Giddens sowie der Nutzen- und Belohnungsansatz.
Dass Ostberliner sich heute eher von den Leitmedien abwenden als ihre Nachbarn im Westen der Stadt, ist nach Einschätzung der Autorin viel weniger mit der DDR-Vergangenheit zu erklären als mit der gesellschaftlichen Position der Ostdeutschen nach 1989/1990. Das Fortbestehen einer Ost-West-Spaltung ist letztlich auch als das Ergebnis der Neugestaltung der ostdeutschen Medienlandschaft im Zuge der deutschen Wiedervereinigung zu verstehen.
Getrennte Medienwelten. Mediennutzung in Ost- und Westberlin nach der Wende.
Von Elisa Pollack
Herbert von Halem Verlag, 2024
392 Seiten, Broschur
ISBN (Print) 978-3-86962-681-9
ISBN (PDF) 978-3-86962-682-6
€ 32,00
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ZWISCHEN ANSPRUCH UND WIRKLICHKEIT. Kompetenzen und Ausbildung für professionellen Journalismus. Von Vera Katzenberger
Die erste Phase der beruflichen Qualifizierung im Journalismus fällt immer häufiger dem tertiären Bildungssektor zu. Die Arbeit untersucht die Ausbildung von angehenden Journalist*innen in Journalismus- und Medienstudiengängen. Dazu werden die aktuellen Herausforderungen der Medienbranche im Kontext des digitalen Wandels diskutiert und mit der Vermittlung von professionellen Kompetenzen in den Studienprogrammen ins Verhältnis gesetzt. In einem multimethodischen Forschungsdesign wird evaluiert, inwiefern junge Journalist*innen an Hochschulen für die praktischen Anforderungen in den Medienunternehmen trainiert und zur reflektierten Teilhabe an der öffentlichen Kommunikation in der pluralistischen Gesellschaft befähigt werden.
Die Arbeit wurde im Jahr 2023 mit dem Kulturpreis Bayern in der Sparte Wissenschaft prämiert.
1. Einleitung
2. Feldtheorie als integrativer Orientierungsrahmen
2.1 Journalistisches Feld
2.2 Journalistischer Habitus
2.3 Journalistisches Kapital
2.4 Zwischenfazit
3. Journalistische Kompetenzen als Analyseraster
3.1 Grundverständnis von Kompetenzen
3.2 Journalistische Kompetenzen im Überblick
3.3 Journalistische Kompetenzen im Wandel
3.4 Zwischenfazit
4. Status Quo der akademischen Journalistinnen- und Journalistenausbildung in Deutschland
4.1 Typisierung der Ausbildungsmöglichkeiten und -einrichtungen
4.2 Entwicklungsphasen der akademischen Journalistinnen- und Journalistenausbildung
4.3 Aktuelle Bestandsaufnahme zur Situation der akademischen Journalistinnen- und Journalistenausbildung
4.4 Zwischenfazit
5. Teilstudie I: Methodik der qualitativen Interviews
6. Teilstudie I: Ergebnisse und Diskussion der qualitativen Interviews
6.1 Beschreibung der Stichprobe
6.2 Darstellung der Bildungsbiografien
6.3 Rahmenbedingungen des aktuellen Berufsumfeldes
6.4 Wandel und Kompetenzen aus Perspektive von Nachwuchsjournalistinnen und Nachwuchsjournalisten
6.4.1 Digitaler Wandel aus Perspektive der Nachwuchsjournalistinnen und Nachwuchsjournalisten
7. Teilstudie II: Methodik zur Online-Befragung
8. Teilstudie II: Ergebnisse und Diskussion der Online-Befragung
8.1 Beschreibung der Stichprobe
8.2 Qualifizierung und Ausbildung
8.3 Aktuelles Aufgaben- und Tätigkeitsfeld
8.4 Journalistische Kompetenzen im digitalen Wandel
8.5 Zwischenfazit
9. Fazit
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Kompetenzen und Ausbildung für professionellen Journalismus
Vera Katzenberger
Herbert von Halem Verlag 2024
344 S., Broschur, 142 x 213 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-86962-668-0
ISBN (PDF) 978-3-86962-669-7
PRAKTISCHER JOURNALISMUS. Ein Lehrbuch für den Berufseinstieg und alle, die wissen wollen, wie Medien arbeiten. Von Ingrid Brodnig, Florian Klenk und Armin Wolf
Ein Lehr- und Handbuch, verfasst von den angesehensten und erfahrensten Journalist:innen und Expert:innen Österreichs zu allen Mediengattungen in über 50 Beiträgen.
Das Buch enthält in zahlreichen leicht verständlich geschriebenen Kapiteln alles zum Thema Journalismus: vom Grundsätzlichen (Was ist Journalismus - und was nicht?) über die verschiedenen Ressorts (von Außenpolitik bis Lokales oder Wissenschaft), die verschiedenen Darstellungsformen (von den Nachrichten bis zum Podcast oder Social Media) und das Thema Journalismus als Beruf (Ethik, Medienrecht, Arbeitsrecht, Journalist:innen als Entrepreneur:innen).
Mit Beiträgen von:
Florian Asamer, Ingrid Brodnig, Dennis Bühler, Matthias Cremer, Bettina Eibel-Steiner, Christina Elmer, Melisa Erkurt, Harald Fidler, Alexandra Föderl-Schmid, Peter Fritz, Elisabeth Gamper, Antonia Gössinger, Renate Graber, Richard Gutjahr, Ulrik Haagerup, Angelika Hager, Rainer Hazivar, Martin Heller, Judith Hofmann, Stefan Kaltenbrunner, Florian Klenk, Andreas Koller, Nikolaus Koller, Martin Kotynek, Eva Linsinger, Sigrid Löffler, Raimund Löw, Stefan Niggemeier, Michael Nikbakhsh, Christian Nusser, Michael Pammesberger, Andreas Pfeifer, Petra Pichler, Matthias Punz, Hans Rauscher, Peter Resetarits, Gerold Riedmann, Eva Roither, Raffaela Schaidreiter, Katharina Schell, Andreas Schmidt, Florian Skrabal, Patrick Stegemann, Karin Steinberger, Klaus Taschwer, Martin Thür, Armin Thurnher, Jonas Vogt, Wolfgang Wagner, Alexander Warzilek, Jakob Weichenberger, Verena Weilharter, Maria Windhager, Armin Wolf, Alina Zellhofer, Elke Ziegler, Anita Zielina, Christa Zöchling.
Aus dem Beitrag von Armin Wolf:
…Kurze Fragen sind in der Regel verständlicher, amerikanische Lehrbücher kennen die Abkürzung KISS: Keep it short and simple …
… Häufig agieren Befragte also nach einer Technik, die sich in Medientrainings „TTT“ nennt: Touch – berühre kurz die Frage, Turn – biege ab, Tell – erzähle was du eigentlich erzählen willst.
Das können Fragende jedoch nicht zulassen. Wer ein Interview führt, muss es auch führen. Wohlüberlegte und - hoffentlich - relevante Fragen verdienen auch Antworten.
Das ist oft nicht einfach …
… letztlich kann man niemanden zu einer Antwort zwingen, aber Ausweichmanöver deutlich machen: „Ich sehe, sie wollen meine Frage nicht beantworten. Wechseln wir das Thema.“…
… wie Samuel Becket sagt: Try, Fall. Try again. Fall better!
Eine Buchempfehlung von Otto Anlanger.
Praktischer Journalismus.
Ein Lehrbuch für den Berufseinstieg und alle, die wissen wollen, wie Medien arbeiten.
Ingrid Brodnig (Hg.), Florian Klenk (Hg.), Gabi Waldner (Hg.), Armin Wolf (Hg.)
€ 29,90
Falter Verlag, 2024
FOTOGRAFIE IM JOURNALISMUS. Bildredaktionelle Praktiken in Print- und Online-Medien. Von Felix Koltermann
Fotografien sind im Journalismus allgegenwärtig. Aber bevor eine Fotografie Eingang in ein publizistisches Produkt findet, läuft ein komplexer Prozess journalistischer Bildkommunikation und Bildredaktion ab. An ihm sind neben Fotojournalist*innen und (Bild-)Redakteur*innen auch viele andere, weniger bekannte Akteur*innen beteiligt. Im finalen publizistischen Produkt bleibt die Arbeit am Bild jedoch meist unsichtbar.
Dieses Buch richtet zum ersten Mal den Blick auf die bildredaktionellen Praktiken im Print- und Online-Journalismus. Hierfür hat der Autor zwei Studien durchgeführt. Zum einen hat er Daten zu fest angestellten Fotograf*innen und Bildredakteur*innen bei deutschen Tageszeitungen erhoben. Zum anderen hat er in sechs ausgewählten deutschen Tageszeitungen u.a. Bildquellen, Bildgattungen sowie die Namensnennung der Fotograf*innen analysiert. Interviews, Ortsbesuche, Bildkritiken und Coveranalysen ergänzen die Studien. Darüber hinaus informiert ein umfangreicher Anhang über die bildredaktionellen Rahmenbedingungen. Damit leistet der Autor einen wichtigen Beitrag zur Debatte über den Stellenwert der Fotografie im zeitgenössischen Journalismus.
Fotografie im Journalismus.
Bildredaktionelle Praktiken in Print- und Online-Medien.
Von Felix Koltermann
Herbert von Halem Verlag 2023
284 S., Broschur, 142 x 213 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-86962-468-6
ISBN (PDF) 978-3-86962-442-6
JOURNALISMUS. Das Lehr- und Handbuch. Von Stephan Russ-Mohl und Tanjev Schultz
„Journalismus. Das Lehr- und Handbuch” von Stephan Russ-Mohl ist ein Klassiker der journalistischen Ausbildung. Nun erscheint es mit Tanjev Schultz als neuem Ko-Autor in vierter Auflage – aktualisiert und von Grund auf überarbeitet.
Das Standardwerk, das zuerst 2003 erschien, widmet sich primär der Praxis und dem journalistischen ›Handwerk‹. Es lässt aber auch Erkenntnisse der Journalismus- und Medienforschung mit einfließen und spürt den dramatischen Veränderungen im Berufsfeld nach.
Journalismus. Das Lehr- und Handbuch zeigt, wie sich durch netzbasierte Recherche- und Kommunikationsformen der journalistische Alltag verändert. Gelehrt werden nicht nur moderne journalistische Darstellungsformen, das Buch nutzt auch Karikaturen, Infografiken und Textdesign, um Leseanreize zu schaffen, die Leserführung zu erleichtern und den ausufernden Stoff appetitanregend zu präsentieren. Kurze Pro- und Contra-Texte zu umstrittenen Themen sollen zu eigenem Nachdenken anregen.
Das Lehrbuch ist leicht lesbar, aber vor allem informativ. Lesen sollten es alle, die im Journalismus Fuß fassen möchten: Volontäre, Journalistenschüler und Studierende der Journalistik, Kommunikations- oder Medienwissenschaft. Darüber hinaus ist es auch für voll ausgebildete Journalistinnen und Journalisten, PR-Fachleute und Medienmanager nützlich – sei es als Redaktionshandbuch, um bei Bedarf gezielt nachzuschlagen, oder um nochmals neu übers eigene Metier nachzudenken und sich des Diskussionsstands zu versichern.
Journalismus. Das Lehr- und Handbuch
Praxis Journalismus, 110
Von Stephan Russ-Mohl und Tanjev Schultz
Herbert von Halem Verlag, 2023
4., komplett überarbeitete Auflage, 60 farbige Abbildungen, 352 Seiten, Broschur mit Klappe
ISBN (Print) 978-3-86962-544-7
ISBN (PDF) 978-3-86962-548-5
€ 34,00
DIE VIERTE GEWALT. Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist. Von Richard David Precht und Harald Welzer
„Die vierte Gewalt” von Richard David Precht und Harald Welzer ist ein fesselndes Buch, das die Rolle der Medien in unserer Gesellschaft kritisch hinterfragt. Die Autoren nehmen den Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte der Medien und zeigen auf, wie sie sich entwickelt haben und welchen Einfluss sie auf die Meinungsbildung haben. Dabei werfen sie auch einen Blick auf aktuelle Entwicklungen wie soziale Medien und deren Auswirkungen auf die Demokratie.
Das Buch präsentiert eine fundierte Analyse und stellt wichtige Fragen: Welche Verantwortung tragen Medienunternehmen und Journalisten? Wie wirken sich Konzentrationsprozesse in der Medienlandschaft auf die Vielfalt der Meinungen aus? Und wie können wir als Gesellschaft sicherstellen, dass wir gut informiert sind und eine breite Perspektive auf die Welt erhalten?
Besonders beeindruckend ist die klare und zugängliche Sprache, in der komplexe Themen erklärt werden. Die Autoren scheuen sich nicht, auch kontroverse Thesen zu vertreten, was das Buch zu einer spannenden Lektüre macht. Sie bieten dabei jedoch stets eine fundierte Argumentation und beziehen wissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Das Werk wird seit seinem Erscheinen in Fachkreisen – vor allem in Deutschland – viel diskutiert.
„Die vierte Gewalt” regt zum Nachdenken an und macht deutlich, dass Medien nicht nur Informationsvermittler sind, sondern eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen. Die Autoren plädieren dafür, dass Medien mehr Verantwortung übernehmen und ihre Funktion als Kontrollinstanz und Plattform für demokratische Debatten stärker wahrnehmen sollten.
Insgesamt ist das Buch eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich für Medien, Politik und die Zukunft unserer Gesellschaft interessieren. Es regt zum kritischen Hinterfragen eigener Medienkonsumgewohnheiten an und zeigt auf, wie wichtig eine gut informierte Öffentlichkeit für eine funktionierende Demokratie ist. Die kluge Analyse und der Appell zum aktiven Engagement machen „Die vierte Gewalt” zu einem fachlich relevanten Werk.
Die vierte Gewalt. Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist
von Richard David Precht und Harald Welzer
Fischer S. Verlag GmbH, 2022
Gebundene Ausgabe, 288 Seiten
ISBN 978-3-10-397507-9
€ 22,00
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KRIEGSREPORTERINNEN. Im Einsatz für Wahrheit und Frieden. Von Rita Kohlmaier
„Kriegsreporterinnen” von Rita Kohlmaier ist ein beeindruckendes und inspirierendes Buch, das die Geschichten von mutigen und engagierten Frauen erzählt, die als Reporterinnen aus Kriegs- und Krisengebieten berichten. Die Autorin stellt eine faszinierende Sammlung von Porträts dieser außergewöhnlichen Frauen vor, die sich trotz aller Gefahren und Herausforderungen in die Krisenherde der Welt begeben, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Das Buch bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben und die Arbeit dieser Kriegsreporterinnen, von denen viele oft unbemerkt bleiben. Die Autorin vermittelt ihre Geschichten einfühlsam und respektvoll, sodass man ihre Motivation, ihren Mut und ihre Entschlossenheit, diese gefährlichen Gebiete zu betreten, um das Leiden der Menschen dort zu dokumentieren, tiefgreifend nachvollziehen kann.
Rita Kohlmaier schafft es, die verschiedenen Facetten des Kriegsreporterinnen-Jobs darzustellen. Von den emotionalen Belastungen über die Gefahr für Leib und Leben bis hin zu den ethischen Dilemmata, vor denen sie stehen. Dabei wird auch deutlich, wie wichtig ihr Berichterstattung für die Informationsfreiheit und die Aufdeckung von Menschenrechtsverletzungen ist.
Das Buch ist nicht nur ein Plädoyer für den Mut und die Entschlossenheit dieser Frauen, sondern es beleuchtet auch die gesellschaftlichen Hürden und Vorurteile, mit denen sie konfrontiert sind. Es zeigt auf, wie schwer es oft ist, als Frau in dieser männerdominierten Branche Fuß zu fassen und respektiert zu werden. Doch die Kriegsreporterinnen in diesem Buch beweisen, dass sie trotz aller Hindernisse ihre Stimme erheben und unermüdlich für ihre Berufung kämpfen.
Rita Kohlmaier vermeidet es, diese Frauen als Heldinnen zu idealisieren, sondern zeigt sie als Menschen mit Stärken und Schwächen. Dadurch werden sie noch greifbarer und ihre Geschichten berühren umso mehr. Die Leserinnen und Leser werden ermutigt, diese bemerkenswerten Frauen als Vorbilder zu sehen und ihre Arbeit und ihren Einsatz für die Wahrheit und Gerechtigkeit zu würdigen.
„Kriegsreporterinnen” ist ein wichtiges und informatives Buch, das einen Blick hinter die Kulissen der Kriegsberichterstattung wirft und die oft unbeachteten Heldinnen dieser gefährlichen Branche ins Rampenlicht rückt. Es regt zum Nachdenken an und macht deutlich, wie unverzichtbar eine unabhängige und mutige Berichterstattung in Krisenregionen ist. Eine absolute Empfehlung für alle, die sich für Journalismus, Frauenrechte und die menschliche Seite von Konflikten interessieren.
Kriegsreporterinnen. Im Einsatz für Wahrheit und Frieden.
Von Rita Kohlmaier
Elisabeth Sandmann Verlag, 2022
Fester Einband mit Schutzumschlag, 176 Seiten
978-3-949582-10-3
€ 28,00
PEN INTERNATIONAL. Für die Freiheit des Wortes. Von Carles Torner, Jan Martens (Hrsg.)
„PEN International. Für die Freiheit des Wortes” von Carles Torner und Jan Martens ist eine beeindruckende und informative Hommage an eine der bedeutendsten Organisationen für die Verteidigung der Meinungs- und Redefreiheit weltweit. Das Buch bietet einen tiefgreifenden Einblick in die Geschichte, die Mission und die herausragenden Leistungen des PEN International.
Die Autoren zeichnen die Entstehung der Organisation nach und vermitteln ein Verständnis für ihre zentrale Bedeutung im Kampf gegen Zensur und Unterdrückung. Dabei gelingt es ihnen, die Entwicklung von PEN International von einer kleinen Gruppe engagierter Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu einer globalen Bewegung eindrucksvoll zu beschreiben.
Besonders lobenswert ist die Art und Weise, wie das Buch die Bedeutung des geschriebenen Wortes und seine Verbindung zur Freiheit des Einzelnen hervorhebt. Es zeigt auf, wie Schriftstellerinnen und Schriftsteller als Verfechter von Demokratie und Menschenrechten eine essenzielle Rolle spielen und wie sie oft unter großem persönlichem Risiko für ihre Überzeugungen eintreten.
Die vielen Fallbeispiele und Berichte von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die wegen ihrer Worte verfolgt wurden, verleihen dem Buch eine emotionale Tiefe. Die Lesenden werden mit den mutigen Stimmen konfrontiert, die trotz aller Widrigkeiten nicht verstummen wollen. Diese Geschichten sind inspirierend und verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich für die Freiheit des Wortes einzusetzen.
Das Buch stellt auch die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und Solidarität heraus. Es zeigt auf, wie Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus verschiedenen Ländern und Kulturen sich vereinen, um sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam für die Freiheit des Wortes einzutreten.
Die Autoren vermitteln ihre Botschaft in einem klaren und fesselnden Stil. Der Text ist gut strukturiert und gut recherchiert, was das Lesen angenehm und informativ macht. Die begleitenden Bilder und Illustrationen ergänzen die Erzählung und veranschaulichen die Arbeit von PEN International auf eindrucksvolle Weise.
„PEN International. Für die Freiheit des Wortes” ist ein außergewöhnliches Buch, das nicht nur die Geschichte einer Organisation erzählt, sondern ein Plädoyer für die Bedeutung der Meinungsfreiheit in einer zunehmend polarisierten und unterdrückenden Welt darstellt. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, für unsere Grundrechte einzustehen und für jene einzutreten, die diese Rechte verfolgt werden. Eine unbedingte Empfehlung für alle, die sich für Menschenrechte, Literatur und die Kraft des geschriebenen Wortes interessieren.
PEN International. Für die Freiheit des Wortes.
Von Carles Torner, Jan Martens (Hrsg.)
Elisabeth Sandmann Verlag, 2021
Fester Einband, 320 Seiten, Großformat
978-3-945543-91-7
€ 58,00