Mit dem ÖJC historische Zusammenhänge erfassen und Hintergründe beleuchten, das konnten die Teilnehmer des zeitgeschichtlichen Ausflugs am 28. September 2024 nach Bruckneudorf und zur Bunkeranlage Ungerberg. Den ÖJC-Journalistinnen und Journalisten wurde ein exklusiver Blick in eine Verteidigungslinie aus der Zeit des Kalten Krieges gewährt.
ÖJC-Mitglied Herbert Stojaspal und Leo Pichler, Vzlt. i.R., entführten die Teilnehmer zuerst zum historischen Kriegerdenkmal nach Bruckneudorf, das seinerzeit von russischen Kriegsgefangenen errichtet worden war. Einen erstaunlichen Einblick in die weitverzweigten, nicht mehr zugänglichen Stollensysteme unweit des Monuments gab Pichler an Hand von Kartenmaterial.
Nachdem die Bunkeranlage Ungerberg derzeit für alle Besuche geschlossen ist, konnte man sich schon alleine durch Besichtigung der Panzergräben, Wehrsysteme und Gefechtsstände eine Vorstellung machen, was alles im Ernstfall möglich gewesen wäre.
Die Schauanlage Ungerberg wurde 1959/1960 als eine der ersten Anlagen eines breiten Sperrriegels errichtet. Zweck aller dieser Einrichtungen war es, eine feindliche, mechanisierte Bedrohungen eines Invasoren entlang der Bundesstraße 10 in Richtung Wien zumindest einige Tage aufzuhalten.
Ein zurückgelassener russischer T34-Panzer, Stacheldrahtzonen, Schein-gefechtsstände, Sprengschächte, Einmannbunker, Maschinengewehrkuppeln, Panzerkuppeln, Haubitzen, Panzergräben, sogenannte Drachenzähne als Panzerabwehr und vieles mehr sind Zeugnis davon, wie man damals Bedrohungen aus dem Osten abwehren wollte.
„Ich bin zutiefst bewegt, von all diesen Maßnahmen, mit denen man einem Angriff Stand halten wollte. Es ist ein wichtiges Zeitdokument und zugleich Mahnmal für die Zeit heute!“ Mit diesen Worten beschreibt Exkursionsteilnehmer Hans-Günter Farkas seine Eindrücke. Und ÖJC Vizepräsident John Herzog wünschte sich abschließend, „dass solche Einrichtungen und Waffensysteme nie verwendet werden müssen.“
Über die Schauanlage Ungerberg sowie den sogenannten Schleinzerwall (benannt nach Verteidigungsminister Karl Schleinzer 1961-1964) gibt es ein sehr umfangreiches Buch, das man im Heeresgeschichtlichen Museum Wien erwerben kann.
Text: John Herzog
Fotos: John Herzog, Heeresgeschichtliches Museum